Stadtführer der Stadt Mahlberg - page 11

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Station 20
Vom „Radbrunnenhof“ aus führt das „Hexengässle“ hin zum soge-
nannten „Panoramablick“. Das „Hexengässle“ erinnert an einen Mau-
erdurchlass, der vermutlich als schmaler Flucht- und Zugangsweg
zum Radbrunnen nach der Stadterweiterung von 1360 geschaffen
wurde. Seine enge, unheimliche Führung erinnert wahrscheinlich
auch an den „Hexenwahn“ des Mittelalters. Der „Panoramablick“
wurde von der Stadt Mahlberg unmittelbar neben den Grundmau-
ern des Südwestturms der Ober- oder Altstadt angelegt. Wie alle
Wehrtürme der Stadt haben die Franzosen auch diesen Turm 1677
abgebrannt. Danach wurde er nicht mehr aufgebaut. Vom „Pano-
ramablick“ hat man einen herrlichen Rundblick. Der Reihe nach
sind folgende Gebirgszüge zu sehen: Im Süden der Kahlenberg mit
seinen einstigen Erzgruben, im Südwesten der Kaiserstuhl mit der
Katharinen-Kapelle und der Totenkopf zum Rhein. Im Westen be-
ginnt von Süden her nach der „Burgundischen Pforte“ die Vogesen-
kette. Etwa im ersten Drittel der Kette erhebt sich der Hartmannswei-
lerkopf. Nach mehreren Burgen über den Vogesentälern folgt, etwa
in der Mitte der sichtbaren Kette, auf einem hohen Bergkegel genau
im Westen die Hohkönigsburg. Sie wurde von Kaiser Wilhelm II. vor
dem 1. Weltkrieg auf den mittelalterlichen Grundmauern wieder er-
richtet. Gegen Ende der vom Standort aus sichtbaren Vogesenkette
steht am Südende eines hohen Gebirgszuges das „Odilien-Kloster“,
die ursprüngliche Burg der Etichonen der Gründer von Ettenheim.
Der Panoramablick
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Am südöstlichen Rand des Marktplatzes steht hinter dem Markt-
brunnen der sogenannte „Radbrunnenhof“. Seine Grundmauern
stammen wahrscheinlich aus der Zeit der Stadterweiterung im Jahr
1360. Nach den Zerstörungen im 30-jährigen Krieg und dem „Fran-
zosenbrand“ von 1677 wurde er wie die meisten früheren Höfe auf
seinem alten Platz wieder aufgebaut. Damals ist auch die Hofanlage
im Südosten erweitert worden. Der Radbrunnenhof erhielt im 18. und
19. Jh. eine neue Gestalt. Er zeigt sich seither als einziger Hof der
Region als eine vierseitig geschlossene fränkische Anlage. Innenbe-
sichtigung nur mit Zustimmung der Eigentümer möglich.
An die östliche Giebelseite des „Radbrunnenhofes“ schließt sich ver-
setzt ein sorgfältig restauriertes Fachwerkhaus an. Auffällig ist über
der Toreinfahrt ein Emblem, das höchstwahrscheinlich eine „Jakobs-
muschel“ darstellt. In vielen Städten und Dörfern entlang der uralten
europäischen Durchgangsstraßen gab es –meist am Rande der Ort-
schaften- ein Haus, in dem die Pilger auf ihrem Weg nach Santiago
de Compostela Unterkunft fanden. Gekennzeichnet waren solche
Herbergen mit einer „Jakobsmuschel“ über einem der Eingänge des
Hauses. Diesbezügliche schriftliche historische Hinweise gibt es über
dieses Haus aber nicht.
Der „Radbrunnenhof“
Herberge für
Santiago-Pilger
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